Eine echt große Hürde war für mich zu Beginn die Auseinandersetzung mit verschiedenen Social Media Präsenzen. Facebook und Twitter kannte ich bisher nur dem Namen nach, irgendwie alles dasselbe, Zeitfresser und Datenkraken. Allerdings kommt man als modernes und offenes Unternehmen kaum noch an Social Media Diensten vorbei. *seufz* Was darf man überhaupt auf Facebook? Wie sieht’s mit den Werberichtlinien aus? Ah so, man braucht ein Impressum extra für Facebook? Und was soll ich denn da posten? Wie soll ich jemals über 30 Fans hinauskommen? Das waren alles solche Fragen, mit denen ich mich lange beschäftigt habe. Inzwischen ist es so, dass ich auf Facebook mit meinen Kunden schreibe und mich regelmäßig freue, was für großartige Fans ich habe. Auch wenn es ab und an zu Kontroversen zwischen Brafitting-Neulingen (Hä? Anziehanleitung?!) und erfahreneren Userinnen kommt, so läuft die Kommunikation doch meist sehr höflich ab. Das habe ich auf anderen Pages auch schon anders gesehen.
Twitter nutze ich hauptächlich, um über aktuelle News aus der “Boobosphäre”, dem weltweiten Bloggerinnennetzwerk, auf dem Laufenden zu bleiben. Und – ich geb’s ja zu – ab und zu habe ich auch schon mit Laptop vor dem Fernseher gesessen und parallel auf Twitter darüber diskutiert, beispielsweise während der #Aufschrei-Diskussion. Auf Twitter, so ist oft mein Eindruck, laufen Diskussionen auf höherem Niveau ab, sind perönlicher und direkter.
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei meiner Blogkollegin Denocte von kurvendiskussionen.at bedanken, die mir ganz oft eine Hilfe war, mich in dem ganzen Gesocial zurechtzufinden und Anschluß an die weltweite Brafitting-Community zu finden.
Auf Youtube bin ich ein bisschen sauer, weil sie irgendwann klammheimlich den Codec meines Sport-BH-Videos nicht mehr unterstützt haben. Wer es sich anschaut, wird erstmal von psychedelischen Pixelmustern bestrahlt. Aber ok, ich habe es gerade nochmal neu hochgeladen (Video nach dem Klick), trotzdem kann ich die 6.000 Views natürlich nicht mitnehmen. Moment, sechstausend Views?! YEAH!
Ich weiß noch genau, wie wir darauf kamen, das Sport-BH-Video zu produzieren. Die Idee ist daraus entstanden, dass meine Freundin den Sport-BH testen wollte, den ich im Angebot habe, weil sie zwar inzwischen von mir mit passenden BHs versorgt worden war (voher 85B, nachher 70FF, was für ein Sprung!), allerdings fehlte ihr noch der richtige Sport-BH zum Glück. Total wichtig für sie, da bei ihr fast jeden Tag eine sportliche Aktivität auf dem Programm steht.
Durch unseren Austausch motiviert habe ich mich über das Thema Sport-BH informiert und geschaut, was ein Sport-Bh tatsächlich leisten sollte. Es gab dazu vor einigen Jahren von Shock Absorber eine tolle Kampagne, wo man in einer Computeranimation sehen konnte, wie stark sich die Brust ohne BH, mit normalem BH und mit Sport-BH bewegt, je nach Brustgröße und Aktivität. Da konnte man dann sehen, dass auch für Frauen mit kleinen Brüsten ein Sport-BH wichtig ist, gerade beim Joggen.
Ich hatte Lust, so einen Vergleich auch für BH LOUNGE zu produzieren, was wir dann im vergangenen Frühling auch gemacht haben. Meine sportliche Freundin konnte ich als Modell/Darstellerin gewinnen. Das hat mich sehr gefreut, denn ich denke, dass sich viele Frauen in ihr wiederfinden können. Damit konnten wir nicht nur zeigen, dass Frauen mit durchschnittlicher Kleidergröße und Proportionen durchaus ein Unterbrustband unter 75 benötigen, sondern auch, dass man ohne Modelmaße extrem sportlich sein kann. Ich habe mir letztens unser Video nochmal in aller Ruhe angesehen und ich habe eine richtige Gänsehaut bekommen, weil ich mich noch genau daran erinnern kann, wie sehr es sie gefreut hat und wie stolz sie war, ein Video zu haben, in dem sie sich mag und in dem sie natürlich und authentisch rüberkommt.
Insgesamt hat der Drehtag total viel Spaß gemacht! Der Sport-BH aus dem Video ist inzwischen schon viel herumgekommen. Er kennt nicht nur die Eilenriede, unseren Stadtwald, ziemlich genau, sondern darf auch mit in die Disko. Meine Freundin meinte neulich: “Seitdem ich diesen BH habe, trage ich nur noch Hochgeschlossenes in der Disko. Ich will einfach nicht mehr ohne den Sport-BH auf die Tanzfläche! Mit ihm fühle ich mich sexy und selbstbewusst.”
Solche Momente bestätigen mir, dass ich absolut den richtigen Beruf gewählt habe. Das Leuchten in den Augen, wenn Frauen erfahren, wie anders und wohl sie sich auf einmal mit einem passenden BH fühlen, ist unbezahlbar. Es ist eben doch ein bisschen mehr, als nur ein Kleidungsstück.
Ich freue mich, dass ich in diesem Jahr so viele unterschiedliche Frauen kennenlernen durfte. Jede war auf ihre Art besonders. Manche waren übersprudelnd und mit Feuereifer dabei, andere eher zurückhaltend und still. Manche freuten sich ausführlich ihre BH-Geschichte erzählen zu können, andere suchten ganz pragmatisch einen BH, der endlich passt. Manche bleiben Stammkundinnen, andere suchten Starthilfe für ihren eigenen Weg durch den Größendschungel. Manche waren noch ganz jung, andere hatten schon ein hohes Alter erreicht. Überrascht waren sie alle. Und ich möchte mich bedanken, dass ich jede einzelne von ihnen kennenlernen durfte und darf.
Zwei Situationen sind mir ganz besonders im Gedächtnis geblieben:
Einer jungen Frau hat die Beratung so gut gefallen, dass sie direkt eine E-Mail an den Verteiler ihrer Fakultät geschickt hatte. So trudelten dann nach und nach die Kundinnenanfragen auf diese Empfehlung bei mir ein. Das hat mich total gefreut, weil es auch noch relativ kurz nach meiner Gründung passierte und ich Bestätigung bekam, dass ich anscheinend irgendetwas richtig mache.
Bei der zweiten Situation, an die ich mich gerne erinnere, ging es um eine Dame, die zunächst sehr reserviert und pragmatisch auftrat. Sie hatte ganz bestimmte Vorstellungen von ihrer neuen Wäsche, allerdings wollten ihre Brusteigenschaften und das aktuelle Modellangebot nicht so recht zusammenfinden. Wir haben dann gemeinsam einiges probiert und ich habe viele Modelle für sie bestellt. Letztenends haben wir doch ein ganzes Sortiment gefunden, das gut gepasst hat und mit dem sie sehr zufrieden war. Bei meinem letzten Besuch war die Atmosphäre total herzlich und sie hat gesagt: “Ich muss dich einfach mal drücken!”