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Weight Stigma Conference – mehr Safe Spaces für dicke Menschen bitte

Das Jahr ist auf der Zielgeraden. Zeit, auf mein Highlight in 2022 zurückzublicken. Diesen Sommer hatte ich das Glück, zur Weight Stigma Conference fahren zu können. Die Konferenz zum Thema Stigmatisierung von Menschen mit hohem Gewicht findet jährlich in einem anderen Land statt – diesmal in Berlin. Als ich angefragt wurde, ob wir mit dem Laden die Konferenz sponsern möchten, war ich begeistert dabei. Ob ich selbst teilnehmen sollte, habe ich mir gut überlegt, denn ich habe selbst jede Menge Diskriminierungserfahrungen aufgrund meines Gewichts machen müssen. Und kenne noch mehr Geschichten von unseren Kund*innen. Ein Triggerthema. Um im Alltag damit umgehen zu können, habe ich mir mit den Jahren einen Schutzmantel zugelegt, damit mir nicht jede Erzählung so nah geht. Denn das wäre nicht auszuhalten. Letztenends war ich aber total froh, dass ich hingefahren bin. Aber lest selbst…

Ich habe mich bemüht, in meinem Text die alle Pronomen so zu verwenden, wie die genannten Personen es wünschen. Es werden außerdem die Begriffe “dick”, “fett” oder “dick_fett” verwendet. Diese sind als politische Begriffe zu verstehen. Gelten sie allgemein als beleidigend, möchte die fettaktivistischen Community sie als Beschreibungen verwenden, was sie auch ursprünglich sind. Dabei ist die Irritation gewollt, dass diese scheinbar abwertende Begriffe bewusst wertneutral oder aufwertend verwendet werden. Dadurch werden Selbstbeschreibungen zurückerobert, was ein wichtiger Prozess zur Akzeptanz ist.

Berlin, fünf nach sieben. Es ist Sommer. Ich stehe im Badezimmer eines Hostels im Prenzlauer Berg vor dem Spiegel. Gleich werde ich viele mir unbekannte Menschen treffen, die aus aller Welt zu einem Thema angereist sind: Gewichtsdiskriminierung. Zwei Tage mit Austausch und Input von Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen auf der 8. Weight Stigma Conference liegen vor mir. Mein Thema. Seit 10 Jahren in den Umkleiden immer wieder präsent. Seit 38 Jahren in meinem persönlichen Leben als dicke Frau. Als ich von der Konferenz erfuhr, habe ich mich gefragt, ob es eine gute Idee wäre, teilzunehmen und sich zwei Tage lang non stop mit dem Thema zu beschäftigen. Es könnte anstrengend werden. Es könnte schmerzhaft sein. Es könnte … aber auch heilsam sein. Und informativ. Und wichtig. I’ll take the risk.

Die Konferenz findet im Senatssaal der Humboldt Universität statt. Nicht irgendein kleiner Raum an einem abgelegenen Ort. Das finde ich gut. Vor der Universität hängen Plakate. 98% der Arbeitgebenden würden lieber keine dicken Personen einstellen. Krasse Zahl.

Zur Begrüßung erhalten wir alle Namensschilder und können uns einen Pronomen-Aufkleber nehmen. Es gibt ein Wellbeing-Team. Menschen, die wir ansprechen können, wenn die negativen Erinnerungen an eigene Erfahrungen mit Diskriminierung zu stark werden. Gut zu wissen.

Die Veranstaltung beginnt mit einem Überblick über die gesetzliche Lage weltweit.

In keinem Land gibt es ein Anti-Diskriminierungsgesetz, in dem Gewicht vorkommt. Man könnte also meinen, Fettenfeindlichkeit sei das letzte „erlaubte“ Vorurteil. Gegen Sexismus, Rassismus, Ableismus, Queerfeindlichkeit gibt es ja Gesetze, auf die man sich berufen kann. Das ist jedoch ein Trugschluss, wie Tigress Osborne, Mitglied der NAAFA (National Association to Advance Fat Acceptance, ähnlich der Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung e.V.) betont. Oft sind marginalisierte Gruppen von Mehrfachdiskriminierung betroffen. Viele Menschen sind z.B. fett und queer, dicke Women of Color usw. Dass es keinen Schutz für dicke Personen gibt, bedeutet in der Realität, dass beispielsweise rassistische Vorurteile gegenüber einer Person nicht direkt benannt werden, sondern diese – ganz legal – über ihr Gewicht Diskriminierung erfährt.

Slide aus dem Vortrag von Sepehr Khosravi, California State University

Der Klassiker ist, dass dicke Personen nicht eingestellt werden oder zumindest schlechter bezahlt werden. Begründet wird das mit Vorurteilen. Dicke_fette Personen seien eine potentielle Belastung für das Gesundheitswesen und würden somit ja sehr oft ausfallen. Es herrscht die Meinung vor, dass alle dicken Menschen irgendwann krank werden müssen. Ohne ausreichende Grundlage. Durch diese entmenschlichende Haltung wird die Person zum Objekt, zum Kostenfaktor, der vermieden werden soll.

Damit sich dieser Zustand ändert und fette Personen Rechte bekommen, setzen sich Natalie Rosenke und Stephanie von Liebenstein von der Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung e.V. dafür ein, dass „Gewicht“ in das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz übernommen wird. „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Da steht nix von nur bis Größe M.“ ist auf dem Coverplakat der Konferenz zu lesen.

Das Plakat der 8. International Weight Stigma Conference hat nun einen Ehrenplatz bei uns im Laden.

Es erleichtert mich, dass wir direkt mit diesem Thema einsteigen. Dass wir die Zeit nutzen. Gleich zur Sache kommen, anstatt uns selber nochmal Komplimente über unser Aussehen zu machen. Denn es geht nicht darum, ob wir hier alle schön sind oder uns mit unseren flaws wohlfühlen. Es geht um Rechte. Benachteiligung, die wir erfahren, weil die Welt so ist, wie sie ist. Und wir sind es leid, darüber im Stillen wütend zu sein. Alle im Saal möchten was verändern. Lernen von Wissenschaftler*innen und Erfahrungen zu aktivistischer Praxis austauschen. Die Stimmung im Saal ist von den Openings an positiv, energiegeladen, entschlossen. Ich beginne, mich zu entspannen. Ich bin gerührt. Ich merke, wie es mir leicht fällt, mich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Ich höre auf daran zu denken, wie mein Bauch in diesem Oberteil aussehen, wenn ich so und oder so sitze.

Fett großartiges Bild mit den Teilnehmenden der Konferenz.

Der Bauch darf da sein. Er gehört zu mir und das ist nicht der Rede wert. Auch nicht beim Essen. Wie ungewöhnlich das ist, fällt mir richtig krass auf. Denn sonst ist es oft so, dass ich als dicke Person unter besonderer Beobachtung stehe, wenn es ums Essen geht. Es wird angenommen, dass ich besonders viel esse und gar nicht weiß, was meinem Körper gut tut. Ich muss an eine Situation denken, als fette Freundinnen bei mir zu Besuch waren und wir zu viert mit Konfektionsgrößen jenseits der 50 hier in der Innenstadt gewagt haben das Undenkbare zu tun – Eisessen. Wow. Blicke. Hasserfüllt bis neidisch. Manche auch bewundernd. Die trauen sich was. Aber müssen die das jetzt wirklich essen?

Als dicke_fette Person erzeugst du schon allein dadurch, dass du da bist, Bilder in den Köpfen vieler Menschen. Faul, verfressen, langsam und etwas dumm, angezogen ohne Stilgefühl, unattraktiv und einsam, tollpatschig bis behäbig und dadurch ja auch irgendwie lustig. Dass diese Vorurteile immer wieder gestärkt werden, wird uns klar, als wir uns in einer Session daran erinnern, wann uns das erste Mal überhaupt dicke_fette Personen in medialen Kontexten begegnet sind. Als Superbösewichte in Cartoons. Oder als Witzfiguren und hässliche Entlein in Kinofilmen. Das dicke Mädchen bekommt nicht den Prinzen. Oft wird sie von einer schlanken Person im Fatsuit gespielt. Die Vorurteile kommen nicht von ungefähr.

Die Performance Künstlerinnen Katie Greenall und Rachel Vogler regen uns zum Nachdenken an. Und berichten von ihren Erfahrungen. Als fette Performerinnen werden sie automatisch in die Kategorie „die lustige Dicke“ eingeordnet, bevor der erste Gag erzählt ist. Allein dadurch, dass sie nur da sind, geht schon ein Kopfkino beim Publikum an.

Dicke Personen, die Bilder von sich auf Twitter oder Instagram posten, wird oft vorgeworfen, ihren fetten Körper zu glorifizieren und damit für einen ungesunden Lebensstil zu werben. Und das – da sind sich alle einig – geht ja mal gar nicht. Denn damit bist du als fette Person eine Belastung für die Gesellschaft und an dieser Situation bist du selber schuld. Du könntest ja was dagegen tun und abnehmen. Menschen, die stattdessen Bilder von ihrem dicken Körper in Alltagssituationen posten, zeigen damit, dass sie an dieses System nicht glauben.

Eine der Keynote-Speakerinnen der Konferenz, Dr. Hannele Harjunen, bringt das Thema auf den Punkt. In ihrem Vortrag „Fat Bodies as Anti-Neoliberal Bodies“ erklärt sie, dass fette Personen immer mit ungesunden Personen gleichgesetzt werden. In einer Gesellschaft, in der der Körper als individuelles Projekt betrachtet wird, der nach unseren Wünschen und durch unserem Willen geformt werden kann, scheint ein dicker Körper das ultimative Symbol des Scheiterns zu sein. Es gibt eine genaue Vorstellung davon, wie ein Körper auszusehen hat, der der Gesellschaft nützt: weiß, jung, able-bodied und natürlich schlank. Und nach dieser Logik gesund. Nur wer gesund ist, kann auch leisten. Und hat damit einen Wert für die Gesellschaft. The preassure is real. Dabei sind unzufriedene Fette doch der Traum der Marktwirtschaft. Denn wer dauerhaft auf Diät ist und sich hässlich findet, investiert. In Diätprodukte, Anti-Winke-Winke-Arm-Cremes und Bauch-Beine-Po-Kurse. Da bei der überwiegenden Mehrheit der Menschen Diäten nicht funktionieren, um Dauerhaft Gewicht zu verlieren und dieses Gewicht zu halten, hat man mit Abnehmwünschen ein Abo mit der Diätindustrie abgeschlossen. Und die freut sich über die zuverlässigen Einnahmen. Ein Paradox des Kapitalismus – entlarvt.

Doch wie ist das jetzt eigentlich mit der Gesundheit? Diese Frage wird mir als Fett-Aktivist*in immer wieder gestellt. Denn ok – ja, alle dürfen mal schön sein – aber „gesund ist das ja nicht, ne?“

Künstlerin Veronika Merklein hat die Erfahrungen dicker Personen beim Ärzt*innenbesuch in einer Performance verarbeitet. „Geht ein dicker Mensch zum Arzt…“ – so könnte ein Witz anfangen. Erst schmunzeln wir noch über die Erfahrungsberichte. Abnehmtipps bei Erkältung und gebrochenem Arm, kennen wir alle. Doch als es dann um Behandlungen geht, die verwehrt werden, weil Geräte nur bis xx Kilo ausgelegt sind oder Krebsdiagnosen, die nicht gestellt werden, weil man ja erstmal Diät machen soll und die Beschwerden dann schon von alleine weggehen, wird die Stimmung im Saal ganz leise und traurig. In der anschließenden Diskussion bittet eine Person alle Anwesenden, die so etwas schon einmal erlebt haben um Entschuldigung. Die Person erklärt, selbst als Mediziner*in jahrelang so gedacht und gehandelt zu haben. Die Person kämpft mit den Tränen. Ich auch.

Später werden wir im Keynote Vortrag noch mehr von der Person hören, die am Ende von Veronikas Performance die Stimme erhoben hat: Dr. Asher Larmie. Asher hat 2020 einen Abnehmblog gestartet und wollte über their Reise zu „weniger Gewicht“ schreiben. Doch je mehr Asher sich fachlich mit der Thematik auseinandersetzte, desto mehr Mythen und Fake Facts zu Gesundheit und Gewicht deckte they auf. In Berichten wird oft Korrelation und Kausalität verwechselt. Und es wird außer Acht gelassen, dass Personen mit hohem Gewicht oft aufgrund von Vorurteilen zu spät, mangelhaft oder gar nicht behandelt werden.

Fette Personen suchen spät ärztliche Hilfe, aus Angst vor Diskriminierung. Viele haben beim Besuch in medizinischen Praxen die Erfahrung gemacht, dass ihre Symptome nicht ernst genommen werden oder ihnen der Zugang zu Behandlungen versagt wurde, immer mit dem Satz „Nehmen Sie erstmal ab.“ Ein Faktor, der die Statistik, die fetten Personen eine höhere Sterblichkeit bescheinigt, maßgeblich beeinflusst.

Asher gründete die #noweigh Kampagne. Das Ziel: Aufklärung und ärztliche Behandlung, die die Krankheit in den Vordergrund stellt, nicht das Gewicht.

Ärzt*innen lernen in ihrer Ausbildung, dass eine (ungefragte) Beratung zur Gewichtsabnahme bis zu chirurgischen Eingriffen zur Gewichtsreduktion ab einem bestimmten BMI-Wert der erste Schritt sein sollte. Dabei werden nicht selten Symptome schwerer Krankheiten übersehen, die nichts mit dem Gewicht zu tun haben. „Wie wärs mit einem Magenband?“

Dr. Kiki Fornero hat zur medizinischen Versorgung der Menschen geforscht, die einen chirurgischen Eingriff in Erwägung ziehen, um Gewicht zu verlieren. Sie werden oft nicht gut beraten. Abgesehen von den gesundheitlichen Risiken und dem zweifelhaften Erfolg einer solche OP bleiben die psychischen Vorgeschichten weitgehend unbeachtet. Die meisten Menschen, die sich für eine Magen-OP entscheiden, haben eine lange Geschichte der Stigmatisierung mit traumatischen Diskriminierungserfahrungen in der Familie, in medizinischen Kontexten, in der Schule und im Berufsleben hinter sich. Doch dafür gibt es standardmäßig keine Konzepte, berichtet Fornero.

Phychologin Michelle Oldale erklärt, wie Stigmatisierung aufgrund des Gewichts in der phsychotherapeutischen Behandlung dem Behandlungserfolg im Weg stehen können.

Apropos BMI: Dass dieser einfache Index von Körpergröße zu Gewicht von einem Versicherungsmathematiker entwickelt wurde, habt ihr sicherlich schon mal gehört. Dass jedoch die Studien zum Thema BMI von Pharmafirmen gesponsert wurden, die mit Diätpillen fetten Gewinne machen wollten und sogar dafür sorgten, dass die Kategorien für den BMI Ende der 90er Jahre angepasst wurden, vielleicht noch nicht. Passenderweise genau dann, als in den USA Diätpillen von Ärzt*innen und Krankenkassen abgerechnet werden konnten. Über Nacht wurden Millionen Amerikaner*innen “übergewichtig”, sagt Dr. Katherine Flegal, die seit dieser Zeit zu den finanziellen Interessen der Abnehm-Industrie und zum Ob*sity Paradox forscht. Flegal deckte auf, dass Studien zu Zusammenhängen von BMI und Gesundheit nicht seriös waren. Tatsächlich hatten Personen mit einem BMI über dem sogenannten Normalgewicht sogar bessere Gesundheitswerte. Katherine kommt zu dem Schluss: Der BMI ist kein Zufall. In den 90ern haben Konzerne kapiert, dass man mit Diäten Geld verdienen kann. Der BMI war ein klarer Benchmark. „Du hast ein bisschen mehr Gewicht, dadurch wirst du eventuell irgendwann einmal gesundheitliche Probleme haben“ – das zieht nicht. Die Menschen in klare Kategorien einzuteilen und diesen Kategorien eine Handlungsanweisung zuzuschreiben, damit lässt sich Geld verdienen.

Flegals Vortrag war für mich einer der wichtigsten der Konferenz. In einer Welt, in der wir andauernd mit dem BMI als Maß aller Dinge konfrontiert werden, tat es gut, die wahre Geschichte dahinter noch einmal Schritt für Schritt zu hören. Von einer Person einordnen zu lassen, die dazu seit Jahrzehnten forscht. Eine so leidenschaftliche Kämpferin für das Recht auf gute medizinische Behandlung für alle zu erleben, war sehr bestärkend.

Die Handlungsanweisungen zum Abnehmen ist oft mit religiösen Begriffen und Motiven aufgeladen. Bestimmte Lebensmittel sind „eine Sünde“, doch dein Körper ist ein Tempel, den du mit den „guten“ Lebensmitteln detoxen sollst.

Slide aus der Präsentation “Weight Stigma and Sin: Discourses of morality women’s weight loss memoirs” von Kathleen M. Self, Religious Studies Department, St. Lawrence University

Wenn du die Reise zur Freiheit durch Veränderung der eigenen Gewohnheiten durchlebt hast, bekommst du dafür Anerkennung und Freiheit. Die Verheißungen von einem geläuterten Leben. Das Leid in einem hässlichen Körper bleibt die scheinbar einzige Option für dicke Personen, wenn sie nicht „auf die gute Seite“ kommen und brav Diät machen.

Dass das auf keinen Fall die Wahrheit ist, erfahren wir in der Session von Somatic Practitioner Mäks Rossmüller. Wer jetzt eine Erfahrung wie „Wir stehen alle im Kreis und sagen uns gegenseitig, dass wir doch auch ganz hübsch sind“ befürchtet – nope. Mäks geht es um einen anderen Zugang zu unserem Fett. Es umgibt uns und ist lebensnotwendig für unsere Körper. Ber ist fasziniert davon, dass es flüssig und fest sein kann und zeigt uns, wie es in tausend Farben glänzen oder transparent sein kann. Aufnahmen mit dem Mikroskop zeichnen ein schillerndes Bild. In einer Übung spüren wir, wie wir alle von einem kuscheligen Fett-Onesie umgeben sind. Schon leichte Schwingungen bewegen den ganzen Körper. Der Onesie ist flexibel und schützt uns. Soviel zum Thema unbewegliche Fette. Mäks sagt Worte, über die ich auf der Rückfahrt lange nachdenke. Beim Aktivismus geht es nicht darum, für die Themen zuständig zu sein, bei denen man stärksten diskriminiert wurde und in diese wieder und wieder zu durchleben. Niemand hat die Pflicht, die eigene Geschichte immer wieder zu erzählen. Es geht vielmehr darum, einen neuen Zugang zu finden und Formen des Aktivismus, die wohltuen.

Ich fahre nach Hause. Mit voll aufgeladenen Akkus. Anders als man nach einer 2-tägigen Konferenz, die mal eben so zwischen die Arbeitszeiten gequetscht wurde, vermuten könnte. Ich möchte einfach loslaufen und weitermachen. Im Zug wird mir bewusst, wie sehr ich das im alltäglichen Leben vermisse. Das Gefühl, nichts erklären zu müssen. Die Gewissheit, dass die eigene Diskriminierungserfahrung nicht in Frage gestellt wird. Mit anderen fetten Personen Raum einzunehmen. Weil der uns genauso zusteht, wie allen anderen auch. Wir sind genauso wertvoll. Das wird uns leider oft genug abgesprochen. In medizinischen Kontexten, in der Mode, bei der Wahl der Sexualpartner*innen, beim Feiern auf der Tanzfläche. Holen wir uns den Platz, der uns zusteht.

Autor:

Ich bin Anne-Luise, Bra-Fitterin aus Leidenschaft. Was 2010 als Hobby bei busenfreundinnen.net angefangen hat, wurde Ende 2012 zu meinem Beruf. Mit meinem Unternehmen BH LOUNGE biete ich persönliche BH-Größenberatung in Hannover. Leider kursieren in Deutschland viele Mythen rund um den BH und das Angebot an passenden Schnitten und Größen ist eher übersichtlich. Das möchte ich gerne ändern.

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